Chronik
Seit es Schule als Ort der Bildung gibt, hat Koserow als Kirchdorf eine Schule. Bereits 1689 wird ein Philipp Stoll als Schulhalter in Koserow genannt. Später unterichteten an der Schule David Stoll von 1740 bis 1775 und von 1780 bis 1823 der Schneider Johann Jakob Appelmann. Das Schulhaus bestand aus einer Stube und zwei Kammern. Erst im Jahre 1821 wird eine neue Schule mit einer Klasse und einer Dienstwohnung (3 beheizbare Stuben, 1 Küche, 1 Kammer) errichtet.
Von 1823 bis 1854 hat Karl Friedrich Koch, Lehrer und Küster in Koserow, mit viel Erfolg und großem Eifer die Einklassen-Schule geführt. Es werden 18 Wochenstunden in Lesen, Schreiben und Rechnen erteilt. Lehrgegenstand ist die Bibel und der Katechismus.
Weitere Lehrer waren Ludwig Schmidt (1855 bis 1860), Bernhard Paul (1860 bis1866) Friedrich Ehmke (1866 bis 1890) und Franz Gohdes (1890 bis 1896). Von 1896 bis 1926 wird die Schule von Gustav Kindt geleitet. 1913 wurde Karl Buchholz als zweiter Lehrer eingestellt.
In der Schulchronik wird von folgenden Feiern berichtet:
- Januar 1901 – Feier aus Anlass des 200. Krönungsfestes Königs Friedrichs I.
- Mai 1905 – Ehrung des Dichters Friedrich Schiller an dessen 100. Todestag
- Januar jährlich den Geburtstag vom Kaiser
1911 beschließt der Schulvorstand den Neubau einer Schule auf dem Schulacker neben dem alten Schulhaus (war bis 2001 Schulgebäude, jetzt Wohnhaus)
1913 Umwandlung der Halbtagsschule in eine 3-klassige Schule mit 2 Lehrern
1914 Einweihung der neuen Schule nach den Sommerferien, aber doch nur als Halbtagsschule, da der zweite Lehrer zum Kriegsdienst eingezogen worden war.
1926 Lehrer Max Hesse tritt seinen Dienst an, der ihn bis 1945 hier festhalten wird.
1934 Lehrer Otto Peter kommt nach Koserow und leitet die Schule mit einer kurzen Unterbrechung bis 1947.
Während des 2.Weltkrieges steigt die Schülerzahl ständig durch Evakuierungen aus den Großstädten, später durch Flüchtlinge und Vertriebene aus den Ostgebieten.
Das Schuljahr 1941/42 beginnt erstmalig nach den Sommerferien.
1943 schreibt Lehrer Peter in seine Chronik:” In dem Kampf um das Vaterland ließen vier weitere meiner früheren Schüler ihr Leben: Kurt Knüppel, Horst Wolfsteller, Rudolf Schultz, Willi Mann (Otto Loth schon im vorigen Jahr). Ich sehe sie im Geiste vor mir in der Klasse. Sie gaben ihr Leben – ihr junges Leben – für Deutschland.”
Am 26. April 1945 kommt der Befehl, die Insel solle wegen Erwartung kriegerischer Ereignisse geräumt werden, der Unterricht hört sofort auf.
Am 28. Mai Wiederaufnahme des Unterrichts mit Erlaubnis des russischen Kommandanten. Lehrer Peter unterrichtet die große Anzahl von Schülern allein in 5 Gruppen, er klagt nicht, sondern ist nun froh, dass der Spuk vorbei ist. “Das Schulhaus, ein Tummelplatz der HJ”, so schreibt er, “wurde wieder Werkstatt des Lehrers. Trotz erlittenen persönlichen Leides konnte ich in jugendlicher Frische den Unterricht beginnen, wie einst, als ich ins Amt kam. So möge es bleiben.“
Es gilt nun, ein demokratisches Schulsystem aufzubauen.
1947 wird Wilhelm Buß mit der Leitung der Schule beauftragt. Er übt diese Tätigkeit als Direktor bis 1977 aus und hat damit auch den größten Anteil an der Entwicklung der Koserower Schule nach 1945 in der DDR.
1949 Bildung der Pionierfreundschaft der Schule, die den Namen Walter Ulbricht bekommt.
Jede Klasse ist nun gleichzeitig Pioniergruppe, die Klassenleiter sind auch Pioniergruppenleiter. Es gibt bald einen hauptamtlichen Pionierleiter. Die Pioniergebote sind fortan die angestrebten Verhaltensnormen der Pioniere. Später kommt eine FDJ-Grundorganisation hinzu. Die Pionierorganisation und dann auch die FDJ sind neben der Schule der Träger der außerunterrichtlichen Arbeit, die vielfältige niveauvolle Formen entwickeln:
- Arbeitsgemeinschaften
- Chöre und Singegruppen, Tanzgruppen, Musikschule
- Sportfeste auf allen Ebenen, später Spartakiaden
- Bewegung der “Messe der Meister von Morgen” MMM
- Galerie der Freundschaft
- Leistungsvergleiche, Olympiaden in den Naturwissenschaften, Mathematik und Russisch
- Altstoffsammlungen und Kuchenbasare für die Solidarität und die Klassenkasse
Im Jahre1953 entstand aus dem ehemaligen Gendarmeriegebäude ein zusätzliches Schulgebäude mit 5 Klassen und einem Lehrerzimmer. Unterrichtet werden die Klassen 1 bis 8, teilweise sogar zweizügig. Ab 1958 wird an der Schule die Schulspeisung, d. h. ein warmes Mittagessen zum Preis von 55 Pfennig für Schüler und 75 Pfennig für Lehrer eingeführt.
1959 werden die Klassen 7 und 8 durch die Schüler aus Zempin verstärkt. Anfang der 60iger Jahre kommt ein weiteres Gebäude hinzu, eine Baracke, bestehend aus 2 Räumen. In der DDR war die 10-jährige Schulpflicht eingeführt worden. Koserow hat nun auch eine 10-jährige Allgemeinbildende Polytechnische Oberschule POS, die mit ein paar Jahren Unterbrechung, in denen die Schüler der 9. Und 10. Klassen in Ückeritz beschult werden, bis 1990 als solche bestehen bleibt. 1979 erhielt die Schule den Namen der Antifaschistin Liselotte Herrmann.
Ab1981 werden in Koserow wieder Schüler bis zur 10. Klasse beschult. 1983 wird die Schule in Zempin Teilschule von Koserow und beschult die Schüler der Unterstufe der beiden Orte. Die Koserower Schule ist von nun an teilweise zweizügig von der 5. bis 10. Klasse.
Nachdem Wilhelm Buß 1977 aus dem Schuldienst ausgeschieden war, wird die Schule bis 1983 von Christine Schmidt geleitet und dann bis 1990 von Wolf Horter, der als Fachlehrer für Mathematik nach Koserow kam. Er wird 1990 von Ursula Zade abgelöst, die die POS dann ab 1991 als Realschule bis zu ihrer Schließung im Jahre 2001 leitet. Sie alle haben die Schule nach bestem Wissen und Gewissen und unter Einsatz all ihrer Kräfte und ihres Wissens und Könnens geleitet.
Nach umfangreichen Umbauarbeiten wird das Schulgebäude, im Jahre 2001 Sitz der neuen Amtsgrundschule, in der alle Kinder der 1. bis 4. Klassen des Amtes Insel Usedom Mitte (Ückeritz, Loddin, Koserow, Zempin) beschult werden. Außerdem werden 2 Klassen für Schüler mit Lese– und Rechtschreibschwierigkeiten eingerichtet. Frau Petra Dröse ist bis 2005 Schulleiterin. Seit der Schaffung der neuen Ämterstruktur 2005, in der die genannten Gemeinden in das Amt Insel Usedom-Süd eingingen, ist die Gemeinde Koserow Träger der Schule und beschult weiterhin die Schüler o.g. Gemeinden und der Gemeinde Pudagla. 2007 wird die Grundschule durch einen Anbau mit 2 Klassenräume vergrößert. Schulleiterin der Grundschule seit 2006 ist Frau Angelika Krönning.
Die Schülerzahlen an der Koserower Schule entwickelten sich wie folgt:
Jahr 1821 1889 1908 1920 1934 1943 1944 1945 1946 1986 1995 2005
Schüler 58 80 110 130 108 177 217 137 201 342 112 130
Vielen Dank an Herrn Dr. Franz Jeschek für die Erstellung dieser Schulchronik.
Chronik als PDF
Schülerzahlen ab dem Schuljahr 2004 bis heute
130 Schüler
146 Schüler
146 Schüler
140 Schüler
144 Schüler
154 Schüler
154 Schüler
134 Schüler
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